Wann ist eine Psychotherapie sinnvoll?
Es gibt verschiedene Gründe, warum Menschen Psychotherapie in Anspruch nehmen:
Psychische Erkrankungen
Psychotherapie ist eine wissenschaftlich fundierte Methode zur Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Angsterkrankungen, Depressionen und Zwangsstörungen. Sie hilft dabei Symptome aufzulösen oder zu lindern und die Ursachen für die Entstehung der Erkrankungen zu beheben, um mehr Lebensqualität zu erreichen.
Traumatische Erfahrungen
Traumatische Erfahrungen hinterlassen oft tiefe Spuren. Selbst wenn es nicht zur Entstehung einer Erkrankung aufgrund einer belastenden Erfahrung kam, lohnt es sich diese gemeinsam in einem geschützten Rahmen zu verarbeiten, um der Entstehung einer Traumafolgestörung vorzubeugen.
Persönliche Entwicklung
Psychotherapie kann ein Raum sein, um sich selbst besser kennenzulernen, einen besseren Umgang mit Herausforderungen zu finden und das eigene Potenzial zu entfalten. Sei es bei Beziehungsproblemen, Stress im Berufsalltag oder einer allgemeinen Suche nach mehr Lebensqualität.
Veränderung hinderlicher Muster
Wenn ungesunde Verhaltensweisen wie Selbstschädigung, impulsive Reaktionen oder Konflikte in Beziehungen den Alltag erschweren, kann Psychotherapie dabei unterstützen, diese zu hinterfragen, zu verstehen und langfristige sowie gesunde Alternativen zu entwickeln.
Unterstützung bei Lebensveränderungen und in Lebenskrisen
Schwierige Veränderungen wie der Übergang in einen neuen Lebensabschnitt, der Verlust eines nahestehenden Menschen oder eine andere Art der Trennung können das psychische Gleichgewicht ins Wanken bringen. Psychotherapie kann in solchen Momenten Halt und Orientierung bieten, um mit diesen Belastungen einen gesunden Umgang zu finden.
Psychotherapie ist individuell auf die Bedürfnisse und Ziele des Einzelnen zugeschnitten. Eine wichtige Voraussetzung ist jedoch Ihr Wunsch, etwas zu verändern und Ihre grundsätzliche Bereitschaft, sich mit Ihren Gefühlen und Ihrem Erleben zu beschäftigen.
Die Individualpsychologie
Die Individualpsychologie (IP) ist eine von 23 anerkannten psychotherapeutischen Methoden in Österreich. Sie zählt zu den tiefenpsychologisch-psychodynamischen Methoden und geht davon aus, dass jeder Mensch im Laufe seines Lebens einzigartige Muster – einen Lebensstil – entwickelt, um im Leben möglichst gut zurecht zu kommen. Diese Muster mitbestimmen dabei unser Denken, Fühlen und Handeln und sind oft unbewusst und für uns unverständlich. Sie sind das Ergebnis unserer frühen Erfahrungen und Prägungen, die uns damit bis heute beeinflussen, auch wenn sie uns manchmal damit im Wege stehen.
In einer individualpsychologischen Therapie geht es darum, diese unbewussten Muster und Überzeugungen zu erkennen und zu verstehen. Warum verhalten wir uns in bestimmten Situationen immer wieder auf dieselbe Weise, obwohl wir uns vielleicht sogar völlig bewusst sind, dass uns dies schadet? Welchen Sinn haben die Signale, also auch Krankheitssymptome, die unser Körper uns sendet? Gemeinsam nehmen wir in der Therapie Ihre Gefühle, Gedanken und diese Symptome in den Blick, um ihre tieferliegenden Bedeutungen zu entschlüsseln. Meist möchte uns unser Unbewusstes in bereits bekannte Lebenslagen bringen, um dadurch ein gewisses Sicherheitsgefühl zu erhalten. Die vertrauten Umstände sind jedoch oft nicht das, was wir uns auch für die Zukunft wünschen, und so steht uns ein unflexibler Lebensstil für neue Herausforderungen oder Lebenslagen häufig im Wege. Den Lebensstil zu entschlüsseln und anschließend abzuwägen welche Aspekte wir davon behalten und welche wir weiterentwickeln möchten, hilft uns im Leben zu mehr echter Entscheidungsfreiheit zu gelangen.
Die Individualpsychologie versteht den Menschen stets als Teil seines sozialen Umfelds. Jeder Mensch ist von Beginn an in vielfältige Beziehungen eingebettet, die seine Persönlichkeit erheblich beeinflussen. Beziehungen spielen in unserer Entwicklung und im Mensch-Sein damit eine zentrale Rolle – sowohl in der Vergangenheit, die unsere Prägungen und Verhaltensweisen formte, als auch in der Gegenwart, in der wir diese Muster bewusst erkennen und verändern können. Unsere Beziehungen zu Familie, Freund*innen, Kolleg*innen und anderen Menschen prägen unser Denken, Fühlen und Handeln. Sie bieten uns Halt, können aber auch Herausforderungen mit sich bringen, die in der therapeutischen Arbeit reflektiert und bearbeitet werden können.
Als individualpsychologischer Psychotherapeut biete ich einen Therapierahmen an, in dem ich Sie als Person, Ihre Verhaltensweisen, Ihre Entscheidungen und Ihre Beziehungsgestaltung nicht bewerte oder verurteile. Es geht darum, gemeinsam und empathisch Ihre individuelle Lebenssituation zu verstehen und neue Möglichkeiten zu entwickeln, ohne dabei Urteile zu fällen. Dies ermöglicht es, auch sehr unangenehme oder schambesetzte Themen anzusprechen.
Ein Schwerpunkt in der individualpsychologischen Psychotherapie ist demnach der individuelle Lebensstil vor dem Hintergrund der zwischenmenschlichen Beziehungs- und allgemeinen Lebenserfahrungen. Dieser Bereich ist eng mit dem Unbewussten – einem wichtigen Bestandteil unserer Persönlichkeit – verknüpft, der nicht bewusst wahrgenommen wird, aber dennoch unser Verhalten und den Lebensstil maßgeblich beeinflusst. Durch die Erforschung des Unbewussten in einer Therapie können Menschen ein besseres Verständnis für sich selbst und ihre Handlungen entwickeln und Veränderungen, im Sinne ihrer bewussten Ziele, vornehmen, um ein erfüllteres und freieres Leben zu führen.
Einen Zugang zum Unbewussten stellen vor allem auch Träume dar. Träume werden als "Königsweg" zum Unbewussten verstanden und können wichtige Informationen über innere Konflikte, Wünsche und Ängste liefern. In der gemeinsamen Arbeit können wir die häufig merkwürdigen Symbole und Inhalte der Träume verständlich machen und ihre Bedeutung im Kontext der individuellen Lebensgeschichte interpretieren, um so neue Einsichten in Ihr Unbewusstes zu gewinnen.
Therapierahmen
Erstgespräch:
Im Rahmen eines Erstgesprächs verschaffen wir uns gemeinsam einen Überblick über Ihre aktuelle Lebenssituation sowie Ihre Erwartungen und Wünsche an die Therapie. Sie haben die Gelegenheit, Ihre Beweggründe für die Psychotherapie darzulegen und über eventuelle Symptome zu berichten. Ein wesentlicher Bestandteil ist die gemeinsame Festlegung der Ziele für die bevorstehende Psychotherapie: Welche Veränderung oder Entwicklung möchten Sie durch die Therapie erreichen? Dabei besprechen wir ausführlich Ihre Anliegen und klären eventuelle Fragen. Sie erhalten zudem umfassende Informationen zu den Rahmenbedingungen der Therapie und zu einem für Sie geeigneten Behandlungssetting.
Ziel des Erstgesprächs ist es, Ihnen die Möglichkeit zu geben, sich einen Eindruck von mir und meiner therapeutischen Arbeitsweise zu verschaffen. Dieses Gespräch dient als Basis für einen vertrauensvollen und individuellen Therapieprozess.
Setting & Frequenz:
Die Therapie kann entweder im Sitzen oder – in Form der "klassischen" individualpsychologischen Analyse – im Liegen auf einer Couch stattfinden. Während die Therapie im Sitzen, meist einmal wöchentlich, für viele Anliegen geeignet ist und eine strukturierte Herangehensweise an Ihre Probleme und Therapieziele ermöglicht, bietet die Analyse im Liegen noch vertiefender Einblicke in der intensiven Auseinandersetzung mit tieferliegenden Themen. Die Analyse im Liegen wird idealerweise mit einer höheren Frequenz, also mehrmals wöchentlich, durchgeführt.
Die Entscheidung für das passende Setting und die optimale Frequenz treffen wir gemeinsam, abgestimmt auf Ihre individuellen Bedürfnisse und die Zielsetzung der Therapie.
Damit die Psychotherapie wirkungsvoll verlaufen kann und wir Ihre Ziele erreichen, sollten die Sitzungen vor allem zu Beginn der Therapie, nicht seltener als einmal pro Woche stattfinden. Diese Regelmäßigkeit ist wichtig, um tieferliegende Ursachen der Leidenszustände zu erkennen und zu bearbeiten.
Kosten, Rückerstattung & Verschwiegenheitspflicht:
Alle Informationen hier: